Dissertation G. Kasperek: Untersuchungsgebiete

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Zitiervorschlag:

KASPEREK, G. (1998): Pflanzenökologische Untersuchungen im mittleren Rur-Tal (Nordrhein-Westfalen): Vegetation und Vegetationsdynamik unter besonderer Berücksichtigung von Fluktuationen in Dauerflächen. 344 S. (Archiv Naturwissenschaftlicher Dissertationen, Band 6.) Martina-Galunder-Verlag, Wiehl.

Untersuchungsgebiete im mittleren Rur-Tal
(Auszug aus Kapitel 2.2 der Dissertation G. Kasperek)

Die Untersuchungsgebiete mit dem Code L-1 liegen im Rur-Tal zwischen Düren und Jülich, die Gebiete mit dem Code L-2 befinden sich im Rur-Tal zwischen Jülich und Linnich; der Code L-3 steht für das untere Wurm-Tal. Hinter der Benennung der Unter-suchungsgebiete folgen in Klammern jeweils Angaben zu Lage in Meßtischblatt-Viertelquadranten (nach WEBER 1975), Flächengröße und Anzahl der Dauerbeobachtungsflächen (DF). Die Gesamtfläche der dreizehn untersuchten Gebiete beträgt 762 ha. Die Gebiete L-1/9 und L-3/5 wurden erst ab 1994 in die Unter-suchungen einbezogen; von dort liegen noch keine für die vorliegende Arbeit verwend-baren Daten aus DF vor.

L-1/1 Kiessee nördlich Kirchberg (5004/33; 31,9 ha; 1 DF)

Das Untersuchungsgebiet L-1/1 ist ein großes Kiesabbaugebiet in unmittelbarer Nähe der Rur, nördlich von Kirchberg bzw. östlich des Gutes Linzenich. Die baulichen Anlagen des Abbauunternehmens sind noch in Betrieb, in den Kiesseen innerhalb des Untersuchungsgebietes ist die Auskiesung jedoch abgeschlossen. Neben großen Wasserflächen finden sich vorwiegend Ruderalflächen und verschiedene Gehölze; an flachen Ufer-abschnitten sind kleinflächig Röhrichte anzutreffen. Entlang des Rur-Ufers befindet sich ein Pappelforst-Streifen.

L-1/2 Naturschutzgebiet "Pellini-Weiher" (5004/33; 5,6 ha; 1 DF)

Das Naturschutzgebiet "Pellini-Weiher" grenzt südlich an das Gebiet L-1/1 an; hier ist der Kiesabbau schon seit längerem beendet. Der größte Teil des Untersuchungsgebietes wird von freier Wasserfläche eingenommen. Die teilweise steilen Ufer sind überwiegend mit Weiden-gebüschen und Ruderalfluren besiedelt. Uferröhrichte sind nur punktuell ausgebildet.

L-1/3 Naturschutzgebiet "Rurauenwald/Indemündung" (5004/33, 5104/11, 5104/12; 95,5 ha; 18 DF)

Das Naturschutzgebiet "Rurauenwald/Indemündung" erstreckt sich zwischen den Orten Alten-burg, Jülich und Kirchberg beiderseits der Rur in einem noch relativ naturnahen Auenabschnitt. Die außerhalb des NSG auf weite Strecken begradigte Rur zeigt hier noch Elemente eines natürlichen Flußverlaufes mit Kiesbänken, Altarmen und Über-schwemmungsflächen. Die Vegetation umfaßt ausgedehnte Weichholz-Auenwälder beiderseits der Rur, die von Silberweiden (Salix alba) dominiert werden. Diese Waldbestände werden von Grünlandflächen (Weidelgras-Weiden sowie Magerweiden) umgeben. Linear oder punktuell finden sich Röhrichtbestände und Flutrasen. Mehrere künstlich angelegte Teiche liegen westlich von Altenburg innerhalb des NSG. Naturkundliche Gebietsbeschreibungen liefern auch BIRKIGT & BAUMANN (1974) und MOLL (1983). Unter hydrologischen Gesichtspunkten behandelt KOENZEN (1991: 90ff.) besonders die südöstliche Hälfte des NSG.

L-1/4 Rur-Aue nördlich Schophoven (5104/12; 46,7 ha; 6 DF)

In dem überwiegend als Grünland genutzten Untersuchungsgebiet L-1/4 liegt links der begradigten Rur ein Altarm mit umgebendem Weichholz-Auenwaldrest, sowie rechts der Rur ein großer Angelteich. Außerdem befinden sich einige nicht mehr genutzte, trocken-gefallene Klär-teiche innerhalb des Untersuchungsgebietes. Flutrasen und Röhrichte sind kleinflächig anzutreffen. Im Rahmen der Begradigung der Rur sind im Gebiet starke Veränderungen des ursprünglich reichgegliederten Auenreliefs durchgeführt worden (vgl. VIEBAHN & SELL 1995: 43).

L-1/5 Ehemaliger Mühlenteich östlich Schophoven (5104/12; 3,1 ha; 2 DF)

Das Untersuchungsgebiet L-1/5 besteht aus einem V-förmig verlaufenden, breiten Mühlen-graben, der heute nicht mehr genutzt wird und mehr oder weniger trocken-gefallen ist. Besonders in seinem nördlichen Abschnitt ist die Grabensohle von Röhrichten bewachsen.

L-1/6 Ehemaliger Mühlenteich nördlich Merken (5104/14, 5104/23; 17,5 ha; 3 DF)

Das Untersuchungsgebiet L-1/6 wird überwiegend durch Pappelanbau und zu einem kleinen Teil als Grünland genutzt. Das langgestreckte Gebiet wird von einem breiten Graben mit uferbegleitenden Gehölzen durchzogen, der früher Teil eines Mühlenteichs war und auf kürzeren Abschnitten noch wassergefüllt ist. Im mittleren Abschnitt des Gebietes liegt eine größere Röhrichtfläche.

L-1/7 Altarm der Rur westlich Krauthausen (5104/12; 0,6 ha; 1 DF)

Dieses kleinste der untersuchten Gebiete ist einer der zahlreichen Reste des ehemaligen Rurlaufes, die bei der Begradigung als "Naturdenkmal" übriggeblieben sind. Das Ufer des knapp 100 m langen Altarms ist von Weiden und anderen teilweise gepflanzten Gehölzen gesäumt.

L-1/8 Naturschutzgebiet "Pierer Wald" (5104/23; 44,0 ha; 13 DF)

Das NSG "Pierer Wald" ist ein von einem Altarm durchzogenes, teilweise naturnahes Waldgebiet bei Krauthausen. Nördlich des Altarms stocken Eichen-Hainbuchen-Wälder, im südlichen Teil dagegen befinden sich auf feuchteren Standorten vorwiegend erlen-dominierte Waldbestände. Die Wälder sind allerdings auf größeren Flächen durch zusätzliche Pflanzung von Pappeln verändert worden. In den letzten Jahren erfolgt ein Umbau in Richtung auf eine naturnähere Bestockung. Entlang der begradigten Rur befinden sich als Grünland genutzte Bereiche. Am Altarm, der seit 1980 über einen künstlichen Graben wieder bewässert wird (vgl. KOENZEN 1991: 56), finden sich sehr kleinflächig Röhrichtbestände.

L-1/9 Rur-Aue südöstlich Düren-Mariaweiler (5104/44; 5,0 ha; keine DF)

Das Untersuchungsgebiet L-1/9 besteht aus einem 5,0 ha großen, als NSG sicher-gestellten Teilbereich der Rur-Aue bei Mariaweiler. Es gliedert sich in grundwassernahe Bruchwälder in Rurnähe und an einem verlandeten Altarm, daran anschließende Feuchte und Typische Pappel-forsten, sowie höherliegende Bereiche mit grundwasserfernen Magerweiden.

L-2/1 Naturschutzgebiet "Rurmäander zwischen Floßdorf und Broich" (5003/24, 5003/42, 5004/31; 184,5 ha; 25 DF)

Das Naturschutzgebiet "Rurmäander" ist das größte der untersuchten Gebiete und nimmt die Rur-Aue zwischen den Orten Broich, Tetz, Floßdorf und Barmen ein. Die Rur durchfließt das Gebiet mit zahlreichen Mäandern und sorgt für regelmäßige Überschwemmungen. Die hydrologischen und geomorphologischen Verhältnisse im NSG sind damit weitgehend naturnah, wenngleich KOENZEN (1991: 59) davon ausgeht, daß Ausbaumaßnahmen oberhalb und unterhalb das Gerinnebettmuster im Untersuchungsgebiet deutlich beeinflußt haben. Im Untersuchungsgebiet ist lediglich der nördlichste Flußmäander von größeren wasserbaulichen Maßnahmen betroffen: dieser ist 1984 mittels eines Durchstichs mit Sohlgleite abgetrennt worden (KOENZEN 1991: 58). Das Gebiet wird überwiegend als Driesch genutzt (vgl. Kap. 2.1.7). Auf einigen schlecht zugänglichen, meist durch Altarme abgeschnittenen Flächen haben sich großflächig Uferhochstaudenfluren und andere Ruderalgesellschaften etabliert. Diese Flächen werden teilweise auch für den Pappelanbau genutzt; naturnahe Waldbestände fehlen bis auf kleinflächige Weiden-gehölze völlig. In den Altarmen und Altwässern sowie am Rur-Ufer selbst finden sich stellen-weise ausgedehnte Röhrichte (meist Wasserschwaden-Riede). Die freien Kiesflächen der Ufer und Inseln werden von Flußmelden- und Zweizahn-Ufer-Fluren sowie ausdauernden Ufer-hochstaudengesellschaften besiedelt.

L-2/2 Feuchtwälder und Forsten am linken Auenrand zwischen Floßdorf und Koslar (5003/23, 5003/24, 5003/42; 102,7 ha; 17 DF)

Das Untersuchungsgebiet L-2/2 besteht aus drei Teilgebieten, die überwiegend als NSG ausgewiesen sind. In den NSG "Kellenberger Kamp" und "Schloß Kellenberg" zwischen Floßdorf und Barmen (zusammengefaßt als L-2/2-Nord, 45 ha) sind naturnahe Bestände von Traubenkirschen-Erlen-Eschenwäldern und Eichen-Hainbuchenwäldern anzutreffen; in weiten Bereichen sind sie allerdings durch Aufforstungen mit Pappel und in geringerem Umfang mit Fichte verändert oder ersetzt worden. Im nördlichen Teil des Gebietes finden sich einige Bestände wenig veränderter Erlenquellwälder sowie kleinere Röhrichtflächen. In der Umge-bung von Schloß Kellenberg befindet sich ein Arboretum (HILD 1968). Das NSG "Haus Overbach Nord/Ost" bei Barmen ist das kleinste der drei Teilgebiete (L-2/2-Mitte, 12 ha). Die ursprünglichen naturnahen Laubwaldbestände der Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder und feuchten Eichen-Hainbuchenwälder sind überwiegend durch Pappelforsten ersetzt oder überformt. Das NSG "Prinzwingert" und die umgebenden Forsten südlich von Barmen (L-2/2-Süd, 45,7 ha) werden ebenfalls weitgehend als Pappelforst genutzt; sie stocken teilweise auf feuchten, teilweise auf frischen Standorten. Naturnahe Bestände des Traubenkirschen-Erlen-Eschenwaldes sind im Kernbereich des NSG noch auf wenigen Hektar Restfläche vorhanden.

L-2/3 Quellteiche und Feuchtgebiete östlich Linnich/Rurdorf (5003/21, 5003/23; 30,5 ha; 13 DF)

Das Untersuchungsgebiet L-2/3 umfaßt ebenfalls drei Teilgebiete. Eine frühe Gebiets-be-schreibung lieferte HENSCHENMACHER (1973). Im NSG "Müllemeisters Poel" (L-2/3-Nord, 1,0 ha) finden sich, durch einen Hochwasserdeich von der Rur getrennt und umgeben von nitrophilen Ruderalgesellschaften, verschiedene Röhricht- und Feucht-wiesenfragmente, die durch Verbuschung bedroht sind. Das Gebiet war nach MEISEL (1985: 63) vor Untersuchungs-beginn bereits durch Grundwasserabsenkungen betroffen. Das NSG "Quellteiche" (L-2/3-Zentrum, 20 ha) wird überwiegend als Grünland genutzt. In diesen Weideflächen liegen Reste ehemaliger Altarme, die sogenannten "Quellteiche", sowie eine zu einem Feuchtbiotop umgewandelte Kiesabbaufläche, die von Weidengebüschen umgeben ist. Ende der achtziger Jahre wurden Maßnahmen zur Wasserspiegel-Aufhöhung in den Quellteichen getroffen, nachdem Grundwasserabsenkungen erste Auswirkungen auf das Gebiet zeigten (STADT LINNICH 1989). Die Flutrinne am Rursteilufer unterhalb von Rurdorf (L-2/3-West, 9,5 ha) wird von teilweise ausgedehnten Röhrichtbeständen, vor allem von Wasser-schwadenrieden, besiedelt. Die angrenzenden Flächen werden überwiegend als Grünland (teilweise mit Flutrasen) sowie als Sportplatz genutzt. Im Süden finden sich reliktisch feuchte Waldflächen.

L-3/5 Wurm-Aue zwischen Randerath und Süggerath, sowie Forsten bei Schloß "Trips" (4902/44, 4903/33, 5002/22, 5002/24, 5003/11; 194,6 ha; keine DF)

Das Untersuchungsgebiet L-3/5 besteht aus zwei Teilgebieten. Der Hauptteil umfaßt (neben kleineren Teilbereichen mit feuchteabhängiger Vegetation) großflächig naturferne Forsten und landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen beiderseits der durch-gängig regulierten Wurm. In früheren Jahrzehnten bestanden zahlreiche Korbweiden-Kulturen in der Wurm-Aue (REINERS 1961), von denen heute noch zahlreiche brachgefallene Restflä-chen vorhanden sind. Als Besonderheit hervorzuheben ist ein gut erhaltener Erlenbruch mit angrenzenden Großseggenrieden an der "Motte Randerath". Im südlichen Teilgebiet finden sich kleinflächig ausgebildet Fragmente des Traubenkirschen-Erlen-Eschenwaldes inmitten von Pappelforsten.


Copyright: 1998 Martina-Galunder-Verlag, Wiehl, Germany

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.12.2003