VER: Das Verstehen von Relativsätzen bei Sprachgesunden und Aphasikern.
Projektleitung: Prof. Markus Bader
 
Mitarbeiterin: Vasiliki Koukoulioti

Kurzbeschreibung:

Das Projekt VER untersucht die Verarbeitung von Relativsätzen beim Sprachverstehen im ungestörten Fall sowie im Fall von Aphasie. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie die Verarbeitungskomplexität von syntaktisch eindeutigen sowie syntaktisch lokal ambigen Relativsätzen durch das Zusammenspiel syntaktischer und nicht-syntaktischer Faktoren determiniert wird. In syntaktischer Hinsicht von zentraler Bedeutung ist dabei die Relation zwischen Relativpronomen als bewegtem Element und der vom Relativpronomen gebundenen Spur. Konfigurationelle Eigenschaften der Antezedens Spur-Relation werden in Teilen der Literatur für Verarbeitungsunterschiede zwischen subjekts- und objektsinitialen Relativsätzen verantwortlich gemacht. Um dies zu überprüfen, soll einerseits als weitere syntaktische Eigenschaften die Art des Objekts (Akkusativ-, Dativ- oder Präpositionalobjekt) berücksichtigt werden. Als nicht-syntaktische Faktoren wird das Projekt zum einen semantische-pragmatische Eigenschaften untersuchen (Belebtheit, pronominale versus nicht-pronominale NP, Informationsstruktur) und zum anderen die Frequenzverteilung unterschiedlicher Relativsatztypen in Korpora des Deutschen. Die dafür notwendigen Korpusdaten werden im Rahmen des Projekts erhoben. Das Zusammenspiel der genannten Faktoren wird mit unterschiedlichen Methoden untersucht werden – Lesezeitmessung, Satz-Bild-Zuordnung sowie Akzeptabilitätsurteile, wobei sowohl die Komplexität eindeutiger Sätze als auch die Präferenzen für syntaktisch lokal ambige Relativsätze erfasst werden. Durch die enge Verzahnung von Experimenten mit sprachgesunden Probanden und Probanden mit Aphasie ermöglicht das Projekt eine differenzierte Analyse der beim Relativsatzverstehen involvierten mentalen Prozesse.

Vollständige Projektbeschreibung als pdf