Das Ziel dieser Forschergruppe ist die Untersuchung des Gegenstands der Relativsätze innerhalb einer theoretisch orientierten Grammatikforschung. Obwohl es keine allgemeine und allgemein akzeptierte Definition des Relativsatzes gibt, die ihn in jedem Fall von anderen Konstruktionen abgrenzen und sämtliche Untertypen abdecken würde, weisen die herkömmlicherweise unter diesem Begriff gesammelten Konstruktionen eine Reihe gemeinsamer Merkmale auf, die eine Abgrenzung und damit eine sinnvolle Untersuchung des Gegenstandes zulassen.

Relativsätze sind von zentraler Bedeutung für die Grammatiktheorie, da sie eine Vielzahl von Eigenschaften aufweisen, die in jeder bisherigen Theorie geradezu widersprüchlich erscheinen. Dementsprechend werden gewisse Fragen bereits seit Jahrzehnten eingehend in der linguistischen Literatur diskutiert, ohne dass zufriedenstellende Lösungen gefunden werden können. So gibt es zwar eine Vielzahl von Analysevorschlägen für diese Konstruktion, jedoch scheint für jede bisher vorgebrachte Analyse zu gelten, dass sie nur einen Teil der Eigenschaften von Relativsätzen erfasst und, was schwerer wiegt, zu einem anderen Teil derselben - sowohl einzelsprachlich als auch sprachübergreifend - im Widerspruch steht. Als prominentes Beispiel hierfür könnte die Frage nach der Position des Kopfes in Relativsätzen mit Kopf genannt werden. Sprachübergreifend wie auch innerhalb von Einzelsprachen (etwa dem Deutschen) gibt es sowohl Anzeichen für eine relativsatzinterne Position des Kopfes als auch dagegen. Dementsprechend können die meisten syntaktischen Analysen hier immer nur einen Teil der Daten erklären. Die intensive Zusammenarbeit der sieben Teilprojekte und der damit einhergehende Austausch einzelner Erkenntisse aus verschiedenen Perspektiven soll diesem Problem Rechnung tragen.

Die Forschergruppe 1783 "Relativsätze" setzt sich aus sieben Teilprojekten und einem zentralen Verwaltungsprojekt zusammen. Hauptsitz ist die Frankfurter Goethe-Universität; eines der Projekte wird durch die Kooperation der Georg-August-Universität Göttingen ermöglicht.

Die seit September 2011 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG für einen Zeitraum von insgesamt 6 Jahren geförderte Forschergruppe beschäftigt elf Mitarbeiter sowie zahlreiche studentische Hilfskräfte.